Michael Huber erhielt im Rahmen eines TV-Experiments des ProSieben-Magazins Galileo von uns das erste E-Bike seines Lebens. In diesem Blog teilt er in den nächsten Monaten seine Erfahrungen, Eindrücke und Erlebnisse.
Schon fast Mitte Oktober, und es ist immer noch richtig warm, wenigstens tagsüber. Nachts lässt sich die schwindende Sonne schon spüren, trotzdem ist es frostfrei.
Heute steht eine Wanderung auf einen Berg am Tegernsee an, und mein Sohn und ich haben uns verabredet. Wir starten erst am späten Vormittag, ich mit dem E-Bike von mylo, er mit einem „muskulären“ Bike, knapp 20 km Richtung Süden und dann zu Fuß auf den Berg.
Als wir wegfahren, habe ich nur noch zwei Striche auf dem Akku, mir schwant, es könnte für die Fahrt nicht ganz reichen, denn eine Mautstraße mit ordentlicher Steigung muss überwunden werden. Mein Sohn gibt mir den Tipp, doch einfach auszuschalten, um Akku zu sparen. Gesagt, getan. Das E-Bike Kreidler Pro 7 von mylo lässt diese Vorgehensweise zu, andere Pedelecs reagieren da wohl empfindlicher. Ganz ohne Motor schlägt das Gewicht des Rades voll durch, vor allem wenn es sanft bergauf geht, oder wenn der Wind ins Gesicht bläst.
Ich beschließe trotzdem, diesen „Super-Stromsparmodus“ durchzuhalten, und nach einigen Zehn Minuten habe ich mich leidlich daran gewöhnt. Nur einmal, als es richtig bergauf geht, schalte ich kurz den Eco-Modus zu. Auf der Mautstraße die dann folgt und richtig stramm ansteigt, geht es nicht mehr ohne Motor. Der Eco-Modus meines E-Bikes muss helfen, kurzzeitig gehe ich auch auf die Tour-Einstellung. Als wir am Ausgangspunkt der Bergwanderung ankommen, habe ich immer noch zwei Striche auf dem Akku, das Sparen war also wirksam.
Die Wanderung ist wunderschön, wir durchstreifen auf einem urigen alten Steig einen „steinreichen“ Weg, umgeben von herbstlichem Laubwald, der wegen der warmen Witterung noch gar keine starke Laubfärbung zeigt, und auch noch fast kein Laub abwirft. Nach einer guten Stunde kommen wir auf eine ausgedehnte Almlichtung, mit mehreren Almhütten. Das Vieh ist längst im Tal, die Hütten stehen still und verwaist da. Ein gleichmäßig steigender Serpentinenweg führt uns zum Gipfel, den wir gegen Mittag erreichen. Von Ruhe und Beschaulichkeit keine Spur, obwohl wir an einem ganz normalen Arbeitstag unterwegs sind, herrscht auf dem Gipfel reger Betrieb, überall sitzen Grüppchen und Gruppen zufriedener Menschen, beim Ratschen, Brotzeitmachen, Sonne und Fernsicht genießen. Es ist so warm, dass ein T-Shirt reicht, ein trockenes wohlgemerkt. Wir machen Mittag, und bald darauf beginnen wir mit dem Rückweg. Ab den Almen nehmen wir einen anderen Abstieg, ein flacher angelegter Serpentinenweg durch den Wald, der um 1935 für die Jagdbedürfnisse der damaligen Machthaber gebaut worden war, schont die Knie und führt uns zum Ausgangspunkt der Wanderung.
Unten angekommen sperren wir die Räder auf, und nun freue ich mich auf die Rückfahrt. Erstens geht es jetzt gleich die Mautstraße hinunter. Hier kann ich das Gewicht des E-Bikes auskosten, das bergab richtig Tempo macht. Allerdings bin ich immer mit einer Spur Vorsicht unterwegs, selbst auf der asphaltierten Mautstraße. Denn ein Unfall mit dem schweren Bike ginge – egal wie – immer schlimm aus. Deshalb bin ich froh um die Scheibenbremsen, die ich immer wieder einsetze, um nicht halsbrecherisch zu fahren.
Naja, und dann will ich heimzu natürlich die zwei Striche auf dem Akku ausnützen, jetzt, denke ich, geht der Strom ja auf keinen Fall mehr aus. Statt der zwei Striche Akku macht mir mein Sohn einen Strich durch die Rechnung. Er hat Lust auf Tempo, und fährt fast durchgehend zwischen 28 und 30 km/h. Und ich zapple angestrengt hinterdrein, mein Ego lässt (noch) nicht zu, mich abhängen zu lassen. Und weil das E-Bike von Mylo bekanntlich bei 27 ½ km/h den Strom abschaltet, bin ich wieder nur mit der Muskelkraft unterwegs, bis auf einen letzten Anstieg kurz vor dem Zuhause.
Egal, es hat Riesen-Spaß gemacht. Geschafft und glücklich, es geschafft zu haben, komme ich mit meinem Sohn daheim an. Viel gelingt mir an dem Tag nicht mehr, zu erschöpft bin ich. Dafür bekomme ich – anders als erwartet – kaum Muskelkater am nächsten Tag und fühle mich so richtig fit und beschwingt. Und die schöne Bergwanderung schwingt in meinen Gedanken noch nach, von ihr werde ich eine Zeit lang zehren.