Michael Huber erhielt im Rahmen eines TV-Experiments des ProSieben-Magazins Galileo von uns das erste E-Bike seines Lebens. In diesem Blog teilt er in den nächsten Monaten seine Erfahrungen, Eindrücke und Erlebnisse.
Regen war angesagt, der Föhn hat ihn verblasen. Nun scheint sogar noch die träge Nachmittagssonne, weil die Wolkenbank nach Norden ausweichen musste. Dort wartet sie grau in grau, bis der Föhn nachlässt.
Also Radwetter. Und weil Sonntag ist, suche ich mir eine schöne, abwechslungsreiche Runde aus. Am frühen Nachmittag starte mit ich meinem Kreidler-Bike von mylo und fahre vergnügt durch die Gegend. Die Brille kann ich noch weglassen, Insekten sind trotz der Wärme noch in der Winterruhe.
Die Fahrt verläuft hauptsächlich auf Nebenwegen, ohne Autos, und das ist gut so. Zu genervt sind viele der automobilen Sonntagsausflügler, und vor allem sind sie Fahrräder noch nicht gewöhnt. Nach einem Winter, der eigentlich keiner war. Anfang Dezember fast ein Meter Schnee, innerhalb von 10 Tagen durch Regen und Wärme bis auf ein paar zusammengeschobene schmutzige Schneehäufen weg, komplett weg. Danach noch ein paar Frostnächte, und zwei- oder dreimal ganz wenig Schnee der auch nicht lange blieb, das war´s.
Kein Wunder dass die Wiesen schon grün sind. Und einzelne Bauern richten ihre Wiesen bereits her, düngen sie. Was sie sonst eher gegen Ende März angingen, heuer ist eben alles früher.
Auf den Wiesen blühen Gänseblümchen, dazwischen blaue Polster aus den winzigen Blüten des Ehrenpreis. An den Wegrändern leuchten gelb einzelne Huflattich, die immer zu den ganz frühen Blühern gehören, und so anspruchslos sind, dass sie selbst in Kies überleben. Noch früher, und bald am Verschwinden, machten die Schneeglöckchen und Märzenbecher auf sich aufmerksam. Sie mögen es schön feucht, und deshalb findest du sie nicht überall. Nun werden sie langsam durch den Bärlauch abgelöst, aus dessen saftigen jungen Blättern köstliche Gerichte gezaubert werden können. Jetzt ist die beste Zeit, die jungen Blätter zu schneiden, am besten abseits von Hundetoiletten versteht sich.
An Waldrändern beginnen nun auch zaghaft die Frühlingsschlüsselblumen ihr zartes Gelb zu zeigen. Dazu gesellt sich im Wald, überall wo es kalkreich und licht ist eine Blume, deren wunderbarer Farbton nur schwer beschrieben werden kann. Weder violett noch rosa, weder fliederfarben noch lila, und mit einer unglaublich kräftigen Farbe, beleben die Blüten des Leberblümchens den bräunlichen Waldboden, ein toller Kontrast! An besonders lichten Stellen sind schon die zartweißen Blüten des Buschwindröschens zu sehen.
Dieser bunte Farbreigen lässt in der milden Vorfrühlingssonne die erste Vorfreude auf Ostern keimen. Und so genieße ich die warme Luft und fahre gelassen durch die Lande. Dort wo ich dem Autoverkehr nicht ausweichen kann, fühlt es sich hektisch an, wenigstens überholen die meisten Autos mit einem ordentlichen Abstand.
Irgendwann nach eineinhalb Stunden merke ich, dass ich längere Radfahrten doch noch nicht gewöhnt bin. Nun schmerzt der Po, so dass ich einen letzten Berg lieber schiebe als fahre. Gerade rechtzeitig bin ich am Ziel angekommen, räume mein Bike von mylo wieder auf und lasse die Fahrt in meinem Gedächtnis Revuepassieren. Es hat sich wieder einmal gelohnt, das Rad zu nehmen. Ich freue mich schon auf die nächsten Ausflüge.